Los 1143
Römisch Deutsches Reich, Haus Habsburg, Erzherzog Sigismund, der Münzreiche, 1477-1490
Guldiner 1484, Hall. Stempelschneider Wenzel Kröndl. Gekröntes und geharnischtes Brustbild des Erzherzogs n.r., mit der Rechten das Zepter schulternd, die Linke am Schwertgriff/Ritter mit Fahne reitet n.r., darunter die Jahreszahl, umher 14 Wappenschilde.31,81 g. sehr schön, kl. Schrötlingsfehler, von größter Seltenheit Bei dieser Prägung handelt es sich um ein Dickstück der ersten Großsilbermünze überhaupt. Diese war die Vorstufe zu den erstmals 1486 geprägten Talern, die ihren Namen allerdings erst Anfang des 16. Jahrhunderts durch die im böhmischen Joachimstal geprägten Münzen erhielten. Vor 1484 hatte Sigismund in großer Anzahl Goldgulden herstellen lassen, um den steigenden Bedarf nach einem hochwertigeren Nominal zu decken. Da Tirol keine eigenen Goldvorkommen hatte, war die Goldprägung jedoch kaum lohnend. Hingegen war die Silberausbeute in Schwaz außerordentlich groß. So entstand die Idee der Ausprägung großer Silbermünzen. Vom Halbguldiner wurden Dickstücke im Guldinergewicht hergestellt. Es waren wohl Geschenkmünzen oder dienten zur Probe für den Guldiner. Dabei wurde festgestellt, daß Dicke und Durchmesser in ihrem Verhältnis nicht günstig erschienen, sodaß die späteren Guldiner auf breiteren und dünneren Schrötlingen geprägt wurden. Diese Prägung ist somit ein Schlüsselstück der europäischen Geldgeschichte (Zitat Künker Auktion 380 zu Los 544).